\My Book – Love and Hate\ mit Laura Misellie und ihrem Buch “Everdeen River”
Es ist echt interessant, sich mal ganz genau damit zu beschäftigen, was man an seinem Buch eigentlich besonders mag oder eben auch nicht. Der erste Gedanke bei einem fertigen Manuskript ist immer “Ooooooh, wie toll, mein neues Buchbaby”. Aber wenn man in sich geht, wird einem klar, dass hinter diesem Gedanken so viel mehr steckt. Zum Beispiel, dass es einen an vielen Stellen zur Weißglut getrieben hat. Und genau dazu komme ich als erstes. Was für Momente waren das?
Hates:
Ich hasse es, wenn meine Charaktere tun, was sie wollen. Für den Leser ist das vermutlich eine Sache, die er nicht nachvollziehen kann. Immerhin schreibe ich das Buch und habe doch volle Kontrolle, oder nicht? Falsch! – Und jeder Autor wird verstehen, wovon ich spreche. Wenn ich ein Buch beginne, plotte ich nicht immer. Aber zumindest habe ich zu Beginn eine gute und manchmal sehr genaue Vorstellung davon, wie meine Charaktere starten, wie sie sich entwickeln und wer sie am Ende sein sollen. Der Start ist einfach, so weit so gut. Dann wird es lustig. Oft entwickeln sich meine Protagonisten bereits auf den ersten Seiten wie ein stures Kleinkind. Dinge, die ich geplant habe, gehen nicht mehr auf, weil ich im Schreibfluss etwas nicht Geplantes schreibe und dann feststelle, dass es viel besser zum Charakter passt. Samira und Jackson haben zeitweise ihren eigenen Weg gewählt und ich konnte es einfach nicht aufhalten.
Was ich damit verbunden ebenfalls furchtbar finde, ist das Umschreiben des Plots – sofern es denn einen gab. Bei diesem Buch war das der Fall. Jede Änderung der Charaktere führt manchmal dazu, dass etwas im Verlauf des Buches nicht mehr stimmig ist. Das kann auch dazu führen, dass der komplette Plot über den Haufen geschmissen werden muss. So schlimm war es zum Glück dieses Mal nicht, aber es war an manchen Stellen durchaus schwierig, alles wieder ins Lot zu bringen.
Das Ende. Nichts fällt mir so schwer, wie die letzten Seiten eines Buches. Es muss perfekt sein und irgendwie habe ich immer das Gefühl, dass es mehr sein muss, als es ist. Ich schreibe Happy Ends. Ein Ende sollte mir daher nicht schwerfallen. Aber vermutlich tue ich mich damit nur deshalb schwer, weil es für mich vor allem eines heißt: Abschied nehmen von Menschen, die ich liebe. Und all die Menschen aus Everdeen River, die liebe ich wirklich.
Wenn man mal die reine Geschichte außer Acht lässt, gibt es noch so unspaßige Dinge wie die Überarbeitung. Ehrlich … Manchmal will man einfach nicht mehr. Da hat man es nun, das fertige Manuskript. Nächster Stopp ist das Lektorat. Vorher liest man es erneut, damit man dem Lektor nicht reinen Stuss präsentiert ;D Wenn es aus dem Lektorat zurückkommt, muss man erstmal reanimiert werden. Die Fülle der Randbemerkungen lässt einen zuerst glauben, dass man den größten Mist aller Zeiten geschrieben hat. Wenn man dann anfängt, merkt man, dass es gar nicht so schlimm ist. Aber es ist eine Menge Arbeit. Und weil es so schön ist, geht es nach dem Lektorat ins Korrektorat. Und ratet mal, was dann kommt? Wieder auf Seite 1 zurück und nochmal von vorn xD Und auch wenn man das geschafft hat, geht es wieder zurück zu Seite 1. Man liest es erneut, um die fertige Geschichte zu überprüfen. Idealerweise tun das parallel einige Testleser, was erneut Änderungen hervorrufen kann. Da Everdeen River kein 100-Seiten-Roman war, könnt ihr euch vorstellen, wie viel Arbeit das alles war ;D
Und dann kommt mein persönlicher Horror. Formatieren der Dateien. Ich lade bei Amazon hoch. Also brauche ich eine druckbare Taschenbuchdatei und eine Ebookdatei. Ebook, kein Thema. Inzwischen läuft es gut und geht (fast) schnell. Aber beim Taschenbuch habe ich es noch nie auf Anhieb geschafft, dass es durchgewunken wird. Irgendwas ist immer. Meistens stimmt der Buchsteg nicht. Und wenn man den anpasst, verschiebt sich gerne mal alles und man muss die Datei immer wieder von oben nach unten durchgehen und prüfen, ob jetzt alle Kapitel so sitzen, wie sie sollen. Ich hatte eine lange Nacht und war sehr gereizt, so viel sage ich euch^^
Aber neben all diesen Dingen, überwiegen meistens die positiven Sachen (und ich sage bewusst “meistens”, denn ich habe schon ein Buch geschrieben, gegen das ich selbst eine Abneigung entwickelt habe, durchzogen von unendlich vielen Schreibblockaden).
Loves:
Ich liebe an Everdeen River die Charaktere. Sie alle. Auch den Antagonisten. Ich habe sie bereits geformt und miteinander verknüpft, bevor ich auch nur ein Wort geschrieben hatte, kannte ihre Stärken und Schwächen, ihre Eigenarten, ihre Familien- und Freundschaftsbande so gut vor dem ersten Wort, dass sie mir wie eine kleine Familie ans Herz gewachsen sind während des Schreibprozesses.
Ich liebe an dieser Geschichte, dass sie mir so leicht von der Hand ging. Normalerweise habe ich mindestens eine Schreibblockade pro Buch, wo ich zweifle und zögere. Die hatte ich hier nicht. Ich hatte jede Sekunde unglaublich viel Spaß in Everdeen River und würde am liebsten eine Zeit lang auf reale Weise darin abtauchen.
Ich liebe die Kulisse. Eine Ranch weit draußen in der Provinz (ich habe sie mir immer wie im Outback vorgestellt, kleiner als z.B. Drovers Run aber daran angelehnt).
Ich konnte schon während des Schreibens den Grundriss eines Plots für einen zweiten Band in Everdeen River ausarbeiten und freue mich schon darauf, euch in das Leben von Samiras Schwester Ariel und dem aus Everdeen River stammenden Jessie zu führen ;D
Ich liebe die Vorfreude der Veröffentlichung. Ich kann es wirklich kaum erwarten, dass das Buch online geht, weil es sich anfühlt, als würde den Charakteren Leben eingehaucht.
Und bekanntlich ist nach dem Buch vor dem Buch. Es geht schon längst weiter mit dem nächsten Projekt und auch das wird mich lehren, es zu hassen und zu lieben.
Buchvorstellung:
Klappentext:
Sam, Lady von Kasterly, schert sich nicht um die starren Regeln des Hochadels. Um sie wegen ihrer öffentlichen Fehltritte zu disziplinieren, schickt man sie gemeinsam mit ihrem Bodyguard Jackson geradewegs nach Everdeen River, mitten in die Provinz. Zuerst ist sie empört über diese Entwicklung, findet dann dort aber nicht nur zu sich selbst – auch der Ex-Soldat Jackson verdreht ihr den Kopf.
Wählt Sam am Ende ein Leben fernab ihrer Herkunft mit Jackson oder entscheidet sie sich für ein Leben als Adelige und damit gegen ihn?
ca. 280 Seiten / Genre: New Adult / Preise: E-Book: 3,49€ ; Print: 11,99€ / erschienen 07.09.2019 / das Buch auf Amazon
Und weitere tolle Buchtitel der Autorin könnt ihr HIER bei Amazon entdecken.
Ich hoffe der heutige Beitrag hat euch wieder gefallen und euch auch neugierig auf das neue Buch von Laura Misellie gemacht. Mich hat sie auf jeden Fall neugierig gemacht und ich werde es mir noch kaufen. 😀
Wünsche euch allen noch einen schönen Tag und viele tolle Lesestunden!
Eure Ramona.
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©Bilder: Pixabay.com
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Ein Kommentar
Sandra Klug
Wow Mega interessant und super sympathisch
Danke für den tollen Einblick