Rezension zu “Der Dornengarten” von Eva Wahrburg
Allgemeine Informationen:
Autor: Eva Wahrburg
Titel: Der Dornengarten
Reihe: /
Verlag: edition a
Erscheinungsdatum: 1.10.2016
Seiten: 445
Preis:
– E-Book: 10,90
– Print: 14,90
ISBN: 978- 3990011805
Bewertung: 4/5 Sterne
Inhaltsangabe:
1824: Um nicht enteignet zu werden muss die Besitzerin des Gutes einen Restaurator bei sich aufnehmen. Maria von Eschweih wurde jedoch von einem Priester sinnesfeindlich erzogen und kämpft zudem gegen ihre eigenen Dämonen bzgl. Männer. Beide haben ihre eigene Meinung und ihren eigenen Glauben, bis etwas unvorhergesehenes geschieht und beide Parteien aus der Bahn wirft. Neben ihren Kampf um Glaube und Liebe geschehen weitere Ereignisse, die ihnen gefährlich werden und bald müssen sie auch um ihr Leben kämpfen.
Meine Meinung:
Diese Rezension fällt mir nicht einfach. Dieses Buch ist auf seine eigene Art und Weise so besonders, dass es mir richtig schwer fällt meine Meinung in Worten zu fassen.
Zuerst möchte ich dieses Mal mit dem Schreibstil beginnen. Eva Wahrburg hat mich hierbei sehr überrascht. Mit dieser Art von Stil hätte ich nicht gerechnet. Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht der Protagonistin, Maria. Maria von Eschweih ist ein Charakter, der einen im ersten Moment dutzende Fragezeichen ins Gesicht zaubert. Aber zurück zum Schreibstil. Auf der ersten Seite hatte ich zunächst meine Schwierigkeiten. Die Sprachwahl sorgte dafür, dass ich mit Verwirrung kämpfen musste. Zudem stehen sich auf der ersten Seite gleich zwei wichtige Menschen gegenüber und führen eine Diskussion, die im ersten Moment keinen Sinn ergab. Die Beschreibungen der Umgebung waren sehr eigenwillig gehalten und so erfährt man auf drei Zeilen, wie das Licht das Gesicht eines Geistlichen bescheint. Nur um ein Bespiel zu nennen. Doch auch wie eigenartig das jetzt klingen mag: Dieser Schreibstil ist so besonders, dass er richtig gut ist. Er ist anders, anders als in den meisten historischen Romanen, anders als in den meisten üblichen Liebesromanen, anders als in allen Büchern, die ich bisher lesen durfte. Und wenn man sich auf ihn einlässt, so wird man als Leser Zeuge einer ganz besonderen Geschichte.
Eine ganz ausgesprochen tolle und zugleich wieder eigenartige Besonderheit lieferte die Autorin auch mit der Wiedergabe der Lehren von Augustinus und David Hume. Beide Lehren könnten in sich nicht widersprüchlicher sein. Aufgrund dieser Basis bekommt die Geschichte einen eigenen Touch, der sich in die Gedanken des Lesers hinein gräbt. Zumindest erging es mir so.
Sehr interessant und spannend gestaltete sich auch die Entwicklung der Protagonistin. Aufgewachsen als Mündel eines Priesters wurde Maria natürlich sehr christlich erzogen, nach den alten Lehren. Eine Frau sei nichts Wert, der Mann würde über sie herrschen und sie sei nur dazu auserkoren Kinder zu gebären. Als sie dann mit den Lehren des Hume und der Ansicht des Malers konfrontiert wurde änderte sich einiges. Was genau müsst ihr schon selbst herausfinden.
Das Ende der Geschichte hält einige Überraschungen für den Leser bereit. Ich persönlich hätte nicht mit diesem Ende gerechnet und war durchaus positiv davon überrascht.
Das Cover zauberte mir vom ersten Moment an ein Lächeln ins Gesicht. Die Verzierungen am Rande des Covers finde ich wunderschön. Und trotz der vielen Einzelheiten wirkt es nicht überladen. Der Titel ist klar und deutlich zu lesen und birgt ein Rätsel für sich. Im Gesamtbild betrachtet gefällt mir das Cover auf jeden Fall sehr gut.
Fazit:
Jeder sollte sich von diesem Buch eine eigene Meinung bilden. Es ist so besonders und auf seine eigene Art und Weise geschrieben, dass es sich schwer gestaltet es klar zu empfehlen. Mir persönlich hat es sehr gefallen, vor allem aufgrund seiner Andersartigkeit, die ich so nicht erwartet hatte. Sicherlich wird es Leser geben, die mit dieser Art von Geschichte nichts anfangen können, aber ich denke ihr solltet diesem Buch auf jeden Fall eine Chance geben.
© Cover: Edition a; Bild Ramona Gall