\Rezension\ “Das Labyrinth des Fauns” von Cornelia Funke
Stellt euch vor ihr würdet in einer düsteren kriegsreichen Zeit aufwachsen, euren Vater verlieren und eure Mutter wäre von einem fremden Mann schwanger, den ihr ab sofort Vater nennen sollt, obwohl er euch Angst macht.
So ergeht es der 13 jährigen Ofelia, die in eine sehr dunkle Welt hineingeboren wurde und nun mit dieser kämpfen muss. Aber nicht nur damit, sondern auch mit dem Faun und seinen Aufgaben soll das Junge Mädchen zurecht kommen, dabei macht sie sich viel größere Sorgen um ihre Mutter und ihren ungeborenen Bruder.
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Bei diesem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir der Verlag zur Verfügung gestellt hat.
Der Klappentext:
Spanien, 1944: Ofelia zieht mit ihrer Mutter in die Berge, wo ihr neuer Stiefvater mit seiner Truppe stationiert ist. Der dichte Wald, der ihr neues Zuhause umgibt, wird für Ofelia zur Zufluchtsstätte vor ihrem unbarmherzigen Stiefvater: ein Königreich voller verzauberter Orte und magischer Wesen.
Ein geheimnisvoller Faun stellt dem Mädchen drei Aufgaben. Besteht sie diese, ist sie die lang gesuchte Prinzessin des Reiches. Immer tiefer wird Ofelia in eine phantastische Welt hineingezogen, die wundervoll ist und grausam zugleich. Kann Unschuld über das Böse siegen?
ca. 320 Seiten / Genre: Jugendbuch / Preise: E-Book: 16,99€; Print: 20,00€ / erschienen: Juli 2019 / empfohlen ab 14 Jahre / Übersetzer: Tobias Schnettler / Leseprobe / Fischer Verlage
Meine Meinung:
Viele von euch kennen sicherlich Cornelia Funke, und haben mindestens eins ihrer Bücher gelesen.
Mein erstes Buch von Cornelia Funke ist schon viele Jahre her und dennoch habe ich es geliebt. Umso größer war meine Freude, als “Das Labyrinth des Fauns” erschienen ist. Ein neues mystisches Buch aus ihrer Feder, dass Buch musste ich einfach lesen. Noch dazu wurde sie von Guillermo del Toros (Regisseur) Meisterwerk “Pans Labyrinth” inspiriert.
Doch so richtig ist der Funke nicht übergesprungen und konnte mich nicht so in seinen Bann ziehen, wie ich es eigentlich gehofft hatte.
Die Charaktere:
An erster Stelle zu nennen ist hier die Protagonistin Ofelia. Wie oben bereits erwähnt ist sie zarte 13 Jahre alt und hat bereits in ihren jungen Jahren einiges erlebt, was eine Kinderseele durchaus erschüttert. Ofelia erzählt den Hauptpart der Geschichte, jedoch ist dies sehr düster gestaltet. Sie selbst ist ein schwer zu beschreibender Charakter. Eigentlich erwartet man bei diesem Alter ein fröhliches Mädchen und falls dem nicht so ist zumindest ein abenteuersuchendes. Natürlich sucht Ofelia nach Abenteuer in dem Wald, der ihren neuen Wohnort umgibt, und dennoch wird alles aus ihrer Sicht sehr dunkel und dramatisch erzählt, mit dem ich ehrlich gesagt nur schwer zurecht gekommen bin.
Ofelias neuen Stiefvater Vidal möchte ich gleich als nächsten Charakter erwähnen. Auch er erzählt einen Teil der Geschichte aus seiner Sicht und ja, Ofelias “Spitzname” für diesen Mann könnte nicht treffender sein, um seinen Charakter zu beschreiben: “Der Wolf”. Er spielt gerne mit seinen “Opfern” und liebt es sich über andere zu stellen. Er gehört definitiv zu den Bösen in der Geschichte.
Neben Ofelia und ihrem Stiefvater gibt es noch eine weitere Figur, die eine wichtige Rolle inne hat und aus deren Sicht auch ein Teil der Geschehnisse erzählt wird: Mercedes, die persönliche Dienerin von Vidal. Sie ist mir die liebste aller Romanfiguren aus diesem Buch. Ein großes Herz und mutig zugleich, aber nicht leichtsinnig, sondern erfinderisch und scharfsinnig. Mercedes habe ich vom ersten Moment an in mein Herz geschlossen.
Die Story:
Anhand des Klappentextes hatte ich eine andere Geschichte erwartet. Jedoch wurde ich völlig überrascht von der Art und Weise, wie die Story verläuft, insbesondere von deren Brutalität. Ich hatte eine spannende, mystische und magische Geschichte erwartet, aber nicht diese dramatischen “Horror-Szenen”. Wobei es sich hier nicht nur um einzelne Szenen handelt, denn das wäre noch gut zu verkraften gewesen, sondern um einen durchaus roten Faden an bizarren und brutalen Ereignissen. An manchen Stellen war ich bis ins Mark erschüttert, und dass obwohl ich selbst schon viele Horrorfilme und -bücher gesuchtet habe.
Es ist schwer zu beschreiben, was genau mich so erschüttert hat, aber ich denke es liegt zum einen an der Wortwahl der Erzähler, knallharte Formulierungen, selbst aus dem “Mund” einer 13 jährigen, und zum anderen an den weiteren Beschreibungen. Aber vor allem wirklich daran, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt.
Versteht mich nicht falsch, das Buch ist auf alle Fälle spannend, und wer eine besondere Literatur in diesem Bereich sucht, wird hier sicherlich fündig, aber für mich persönlich war es einfach eine Spur zu heftig, zu düster und zu brutal. Zum Ende hin steigerte sich der Akt der Brutalität auch nochmals.
Der Schreibstil:
Auch wenn der Schreibstil von Cornelia Funke durchaus sehr flüssig zu lesen ist, möchte und kann ich ihn nicht nur positiv bewerten. Der Grund hierfür liegt an den vorherigen Punkten. Frau Funkes Beschreibungen sind immerhin ein wichtiger Bestandteil der extremen Szenen, ohne diese Art und Weise der Beschreibungen wäre das Buch nicht so, wie es geworden ist. Ein Plot kann schon düster gehalten werden, aber durch Beschreibungen und Schilderungen bekommt die Geschichte erst den wahren Charakter verliehen, so sehe ich das zumindest.
Ein Spannungsbogen wird auf jeden Fall aufgebaut und zum Ende hin spitzt sich das Gesamte noch einmal richtig zu. Das Ende selbst ist in gewisser Weise in sich abgeschlossen.
Mein Fazit:
Wie fasst man am besten die Meinung zu einem Buch zusammen, wenn einem die Worte fehlen? Ich habe das Buch bereits vor einiger Zeit gelesen, jedoch finde ich einfach die perfekten zusammenfassenden Worte für meine Gefühle bzgl. dieser Geschichte nicht.
Liebe Eltern! Falls ihr vorhabt dieses Buch eurem Kind zu schenken, dann lest bitte vorher selbst in die Geschichte hinein. Ihr könnt am besten beurteilen, in wie weit eure Kinder mit der Heftigkeit der Geschichte umgehen können. (s.o. Leseprobe)
Liebe Leser, die schon erwachsenen sind: Falls ihr auf der Suche nach einem ganz besonderem Buch seid, dann werdet ihr hier fündig werden. Ein vergleichbares Buch aus diesem Genre habe ich bisher noch nicht gelesen.
Ich vergebe für dieses Buch 2/5 Sterne, da es meiner Meinung nach für ein Kinder-/Jugendbuch zu brutal ist.
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